Mein Baba hat ein' starken Rücken Der schleppt viel mit sich rum bei Nacht Ich wünscht, er wär ein bisschen schwächer Dann hätt's ihn nicht kaputtgemacht
…
Ich wünscht, er würd nicht immer renn'n Und sich dabei die Beine brechen Ich wünscht, er hätte mir gezeigt, ja Dass man als Baba weint in echt
Von starken Rücken und gebrochenen Beinen spricht der Berliner Künstler Apsilon in seinem neusten Song „Baba“ und reflektiert dabei die emotionale Last, die von vielen Männern, und ganz besonders, Vätern in einem traditionellen Rollenbild getragen wird. Einer der Gründe, warum dieses Lied in seiner Tiefgründigkeit so viele berührt, ist, dass Apsilon die Fassade der Männlichkeit zum Bröckeln bringt und damit einen großen Schritt in die Auflösung gesellschaftlicher Stigmata geht. Dieses Lied ist ein Geschenk für alle, die wissen, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater emotional unerreichbar und unter der Last der eigenen Selbstaufopferung zu brechen scheint. Dabei berührt Apsilon vor allem mit einem: offener Verletzlichkeit.
Apsilon: Ein politischer Künstler mit persönlicher Tiefe
Das Apsilon sich durch seine Musik politisch und gesellschaftskritisch zeigt, ist nichts Neues. Als Enkel türkischer Gastarbeitenden, legt er den Fokus seiner Texte auf die Reflexion der komplexen Erfahrungen, welche Migrant*innen zwischen den Lasten der Vergangenheit und den eigenen Hoffnungen in einer anspruchsvollen Gesellschaft erfahren. Damit nimmt Apsilon in seiner Musik und auch in seinem neuesten Song eine Perspektive ein, die aktuell in unserer Gesellschaft zu wenig Gehör findet. Im mittlerweile totkommerzialisierten Deutschrap, gibt er einen lang ersehnten Hoffnungsschimmer und kommt dabei ganz ohne Frauenfeindlichkeit und künstlich erzeugten Hype aus. Eine Erfolgsgeschichte ohne das Aufgreifen der immer gleichbleibenden Deutschrap-Thematiken aber dafür mit klarer Haltung, musikalischer Vielfalt und lyrischem Geschick ist, wie im Fall Apsilons, eine durchaus willkommene Abwechslung.
„Baba“: Zwischen Stärke und Verletzlichkeit
Mit "Baba" setzt Apsilon nicht nur einen musikalischen Meilenstein, sondern schafft eine eindringliche Verbindung zwischen persönlichen Erfahrungen und universellen Themen, insbesondere der Vaterschaft. Der Song durchbricht nicht nur Männlichkeitsklischees, sondern nimmt uns mit auf eine emotionale Reise, die durch Apsilons ehrliche und bewegende Worte verstärkt wird. Die Performance auf Social Media unterstreicht die Anerkennung dieser Meisterleistung, besonders hervorgehoben durch einen Auftritt im ZDF Magazin Royal, bei dem nicht nur die Zuschauer*innen, sondern auch Jan Böhmermann persönlich zu Tränen gerührt wurden (wir auch). Begleitet von seinen Kindheitsfreunden, die den Chorus des Songs eingespielt haben, wird die Bühne zum Schauplatz eines Appells von Apsilon und seinen Jungs für mehr Offenheit und Authentizität in der traditionellen Männlichkeit. Damit wird ein Raum für Empathie und Verständnis für die unterschiedlichen Situationen, aus denen unsere Eltern kommen und die unterschiedlichen Lasten, die sie tragen, eröffnet.
Mit „Baba“ wurde nicht nur der Grundstein für eine vielversprechende Karriere gelegt, sondern gleichzeitig einer der bewegtesten Songs des Jahres veröffentlicht, der tiefgreifende Emotionen weckt und nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
In 2:35min schafft Apsilon das auszudrücken, was andere eine Karriere lang versuchen.
Chapeau.
Fotoquellen:
Spotify
Article by Sandra A.
Webiste & Editor Odelia R.
Über A&A Records:
A&A Records ist ein unabhängiges Musiklabel, das sich auf die Förderung von Hip-Hop, R&B und Pop-Musik spezialisiert hat. Mit Sitz in London und Tätigkeitsfeldern in Paris und Wien verfolgt das Label das Ziel, aufstrebende Künstler*innen zu fördern und eine Plattform für Musik und Kunst zu schaffen. A&A Records steht für Inklusivität, Diversität und Kreativität und setzt sich in diesem Zuge für die Förderung von Talenten aus verschiedenen Hintergründen und Perspektiven ein.
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